Die Mitteschnitte erscheint ab sofort zur Wochenmitte! Passenderweise ist am heutigen Mittwoch der Internationale Tag des Brotes.
Was hat Brot mit meinem Blog Mitteschnitte zu tun? Ohne das Brot gäbe es die Seite Mitteschnitte gar nicht. Dazu muss ich kurz ausholen. Das Wort „Mitteschnitte“ hörte ich zum ersten Mal als Studentin. Ich wohnte in Charlottenburg, worüber eine Kommilitonin total entsetzt war: „Waaas? Du bist doch eine Mitteschnitte!“ Ich hab sie nicht gefragt, was sie damit meint, aber kurz darauf wohnte ich dann tatsächlich in Mitte. Jahre später aß ich in dem wunderbaren „Café Solvey“, das es wegen Gentrifizierung leider längst nicht mehr gibt, eine sensationelle Stulle. Also eine richtig dicke Schnitte, mit Butter beschmiert und mit köstlichem Käse und frischen Kräutern belegt. Das flauschige Roggenmischbrot war vom Bäcker nebenan. Mir ging durch den Kopf, dass man nirgends eine mit Butter beschmierte Schwarzbrot-Stulle in den Berliner Bäckereien und Cafés kriegt, sondern meistens Brötchen mit dieser ekligen Remoulade. Oder total fancy belegte, völlig überteuerte Brotscheiben mit Erbsenpüree-Aufstrich, getrockneten Tomaten und irgend einem Grünkraut.
Ich dachte mir, wenn ich ein Café hätte, dann würde es dort ausschließlich mit guter Butter beschmierte und lecker belegte Stullen aus frisch gebackenem Schwarzbrot geben und es würde „Mitteschnitte“ heißen. Gute ehrliche Stullen ohne Schnickschnack. Natürlich in bester UND schöner Lage in Mitte, wo Leute schnell noch ein paar herzhafte Stullen kaufen würden auf dem Weg zur Arbeit und Studentinnen die Uni schwänzen oder Menschen aus aller Welt ganz in Ruhe meine legendären Mitteschnitten spachteln würden, nachdem ihnen mein Café als der „place to be“ in Mitte angepriesen wurde.
In meiner Fantasie bekam das Café noch eine Bühne, auf der es Konzerte, Schauspiel und Stand up geben würde – eine einzigartige Mischung aus Stullen am Tage und Kultur am Abend. Brot und Glamour. Und als personifizierte Mitteschnitte hätte ich natürlich auch meine eigene Serie, die direkt vor Ort gedreht werden würde. Vielleicht sogar live gesendet! In meinem Größenwahn sicherte ich mir sofort die Domain. Ich traue mich kaum, es zu sagen – ich habe diese Domain seit 13 Jahren, ohne dass ich auch nur eine einzige Schnitte für mein imaginäres Café geschmiert, geschweige denn die Domain mit Inhalt gefüllt hätte. Ich musste erst vor zwei Monaten eine Lungenentzündung kriegen, um ans Bett gefesselt die Mitteschnitte mit meinem Blog zum Leben zu erwecken.
Ich habe den Traum von einem „Mitteschnitte“-Café wie einen Schatz gehütet und nur zwei engen Freunden verraten, die mir hoch und heilig schwören mussten, niemandem von meiner Idee zu erzählen. Aber was macht das mit einem Traum, wenn er nicht geteilt wird? Heute hab ich ihn euch verraten.
Und noch eine kleine Offenbarung: Austern, Carpaccio, Sashimi? Ich finde, nichts geht über eine mit Butter oder Frischkäse beschmierte und mit Tomaten belegte, frisch getoastete Scheibe Brot. Mit Salz und Pfeffer drauf. Pures Glück.
Wie schön diese Geschichte ist. Aber was mich richtig fertig macht, ist dieses Foto! Welch eine Kunst! Dieses Riesenbrot in der Puppenkiste und schon sah ich das Café und die beschmierten Landhausbrote vor mir! Sensationell!
Vielen lieben Dank, Happygirl! 😍 Das Brot habe ich sofort nach dem Shooting verschlungen, bevor die Maus drüber herfallen konnte 😄
Das klingt alles sehr attraktiv. Mein Tipp wäre dann noch eine Kooperation mit der Hofpfisterei, die mein absolutes Lieblingsbrot hatte, nämlich den Öko-Kümmel-Laib: Mit fingerdick guter Butter drauf: unerreicht!
Danke für den Tipp, liebe Gaga, das Brot werde ich selbstverständlich probieren! 😍 Zu schade, dass es die Hofpfisterei nicht mehr in Mitte gibt! Dabei war es eine der beiden Berliner Ur-Filialen. Heute ist dort ein Geschäft mit Luxus-Klapprädern. Die verkaufen sich anscheinend besser als gutes Brot. „Unser tägliches Klapprad gib uns heute.“
„Brot und Glamour“, welch eine schöne Geschichte; und dann erst noch die herrliche Illustration.
Die jahrelang geparkte Idee der „Mitteschnitte“ derart zum Leben zu erwecken, sie mit der Hinwendung zu einer wirklich gesunden Ernährung und gleichzeitig vorsichtigen Abwendung von der gängigen Trendy-Ernährung finde ich einfach toll.
Bon Appetit!
Merci beaucoup, lieber Pabba! ❤️